Oft habe ich schon Milchstraßenfotos gesehen und jedes mal dachte ich mir, so ein Foto möchte ich auch mal machen. In Zeiten von Corona und der Kinderbetreuung zu Hause, habe ich mich einfach mal mit dem Thema Milchstraße fotografieren beschäftigt.
Um die folgenden Fragen zu beantworten, muss man sich erst einmal mit dem Thema beschäftigen, was ist die Milchstraße überhaupt. Die Milchstraße, auch Galaxis, ist die Galaxie, in der sich das Sonnensystem mit der Erde befindet. Entsprechend ihrer Form als flache Scheibe, die aus Milliarden von Sternen besteht, ist die Milchstraße von der Erde aus als bandförmige Aufhellung am Nachthimmel sichtbar. Jeder dieser kleinen Sterne ist eine kleine Sonne, um die weitere Planeten kreisen. Das Zentrum der Milchstraße befindet sich ca. 100.000 Lichtjahre von der Erde entfernt. Nur mal um einen Größenvergleich zu bekommen 1 Lichtjahr entspricht 9,46 Billionen Kilometer (ca. 236,1 Millionen mal um die Erde).
1. Wann kann man die Milchstraße sehen?
Um die Milchstraße fotografieren und sehen zu können eignet sich die Zeit vom Frühling bis zum Herbst. Die Monate März bis Anfang Mai und Ende August bis Oktober stechen da hervor. Da von Anfang Mai bis Ende August die Nächte nur sehr kurz sind und es nicht mehr richtig dunkel wird.
Der Mond ist in der Astrofotografie auch sehr wichtig. Um so heller er scheint, um so schlechter kann man die Sterne und die Milchstraße sehen. Man sollte also stehts den Mondkalender im Auge behalten und die Tage mit abnehmenden oder Neu- Mond in betracht ziehen.
Das Wetter spielt natürlich auch noch eine entscheidende Rolle bei der Astrofotografie. Doch auch wenn ein klarer Himmel ist, heißt das noch nicht das man auch die Milchstraße sehen und fotografieren kann. Den hohe Luftfeuchtigkeit, kaum sichtbarer Hochnebel, wechselhaftes Wetter und Dunst oder Staub in der Atmosphäre können die Sicht sehr beeinträchtigen.
Dunst oder Staub in der Atmosphäre erkennt man daran, wenn bereits tagsüber der eigentlich tiefblaue Himmel eher hellblau anmutet. Auch der abendliche Sonnenuntergang gibt je nach Farbintensität Auskunft darüber, ob die Transparenz des Himmels gut oder schlecht ist.
Um die oben genannten Problematiken zu umgehen, ist es ratsam, Astrofotos von einem erhöhten Standpunkt aus und nicht in unmittelbarer Nähe zum Meer aufzunehmen.
Grundregel hier: Je mehr Höhenmeter die Aufnahmeposition hat, desto klarer der Himmel (das ist auch der Grund, wieso sich die größten Teleskope in mehreren tausend Metern Höhe befinden).
2. Wo kann ich die Milchstraße sehen?
Wie im Kapitel zuvor schon beschrieben, bietet sich ein erhöhter Standpunkt ehr an als direkt am Meer. Auf der Nordhalbkugel ist das Zentrum der Milchstraße, allerdings schlecht sichtbar. Nur in den Monaten Mai, Juni, Juli und August reicht das Zentrum der Milchstraße über den Horizont.
Deutlich bessere Sichtbarkeit hat man auf der Südhalbkugel. Dort steht das Milchstraßenzentrum in dieser Zeit hoch über dem Horizont.
Aber nicht nur die Höhe des Standpunktes ist entscheidend, sondern die geografische Position allgemein. Das soll bedeuten, in einer Stadt oder einer Region, wo sich viel künstliches Licht befindet, ist die Wahrscheinlichkeit verschwindend gering, als an einem Ort wo dies nicht der Fall ist. Man spricht bei diesem Thema auch von Lichtverschmutzung.
Um zu prüfen ob die Region wo du die Milchstraße fotografieren möchtest, von der Lichtverschmutzung betroffen ist, empfehle ich die Seite „Light pollution map„. Die blauen oder grauen Bereiche eignen sich sehr gut.
3. Welche Apps helfen mir bei der Planung?
Zum planen meiner Milchstraßen Fotos nutze ich verschiedenste Apps. Es sei gesagt das ich IOS Benutzer bin, aber es gibt die selben oder ähnliche Apps auch für Android Nutzer.
- Die Jahreszeit bzw. der Monat stimmt wie oben beschrieben, das die Milchstraße sichtbar ist.
- Ich suche mir den Ort, wo ich mein Foto von der Milchstraße machen möchte. Zur hilfe nehme ich dafür die „Light pollution map“.
- Ich schaue mir mit der App „PhotoPills“ die Mondphasen (siehe Bild) an. Das bedeutet, welche Art von Mond haben wir momentan (Neumond, zunehmender Mond, Vollmond oder abnehmender Mond). Vorteil bei der App ist, das einem direkt auch der Mond Auf- und Untergang bzw. auch die Sichtbarkeit des Galaktischen Zentrums mit Uhrzeit angezeigt wird.
- Mit hilfe der „PhotoPills“ App und der Planer Funktion, schaue ich mir an, in welcher Richtung die Milchstraße an meiner gewünschten Position zu sehen ist (siehe Bild). Die als Halbkreis gepunktete Linie, zeigt die Milchstraße und die Größe der Kreise zeigen die Richtung des Galaktischen Zentrums an.
4. Die Ausrüstung
Grundlegend kannst du mit fast jeder Kamera und jedem Objektiv die Milchstraße fotografieren. Aber um ein bestmögliches Ergebnis zu bekommen ist in der Astrofotografie eine Materialschlacht notwendig.
- Kopflampe: Um sich in der Dunkelheit gut orientieren zu können, empfehle ich eine Kopflampe, diese sollte neben der normalen Weiß- oder Warm- Lichtfunktion, die Rotlichtfunktion besitzen. Dies ist notwendig, da sich so die Augen schneller wieder an die Dunkelheit gewöhnen und so die Nachtsicht weniger beeinträchtigt ist.
- angepasste Kleidung: Die Nächte im Frühjahr und Herbst aber auch im Sommer können schnell mal sehr frisch und kalt werden. Man sollte also immer den Wetterverhältnissen entsprechende Kleidung tragen oder bei haben.
- Verpflegung: Da die meisten Orte wo die Lichtverschmutzung nur gering ist, weit abseits von Städten sind und Nachts ja ehr selten dann auch noch Läden offen haben, sollte man immer an seine persönliche Verpflegung denken. Wichtig ist immer etwas zu Trinken aber auch eine Kleinigkeit zu Essen bei zu haben, fals der Kreislauf mal schlapp macht.
- Stativ: Da man bei der Milchstraßen fotografie längere Belichtungzeiten verwendet, ist ein Stativ unvermeidbar um wackelfrei Fotos zu erstellen. Dabei ist drauf zu achten, das es ein stabiles, aber nicht zu schweres Stativ ist, fals man einige Kilometer zu Fuß zurück legen muss.
- Kabel- oder Funk- Auslöser: Um Verwackelungen beim auslösen der Kamera zu vermeiden, sollte man einen Kabel- oder Funk- Auslöser verwenden, desweiteren empfehle ich, die Selbstauslösefunktion (2 sek.) und die Spiegelvorauslösung zu verwende, wenn diese Funktion von der Kamera unterstützt wird.
- Objektiv: Am besten eignen sich sehr weitwinklige und lichtstarke Objektive. Wieso und warum, komme ich später bei den Einstellung der Kamera noch dazu. Meine Empfehlung ist Blende f/2.8 oder offener.
- Kamera: Egal ob APS-C oder Vollformat Kamera, beide Arten eignen sich um die Milchstraße zu fotografieren. Die Vollformatkameras haben nur den Vorteil, durch ihren größeren und lichtempfindlicheren Sensor wird das Foto weniger rauschen.
5. Einstellung der Kamera
Egal ob Ihr auf M, A (AV), S (TV), P oder einem bei Eurer Kamera anderen Modi am Tage verwendet, in der Nacht empfehle ich Euch, immer den Manuellen Modi zu nutzen, weil nur dann hat man die volle Kontrolle über die Einstellungen.
- Stellt die ISO-Automatik aus und den ISO Wert auf 3.200. Später kann man diesen immer noch höher oder niedriger stellen um die Helligkeit des Fotos zu korrigieren.
- Die Blende stellt Ihr auf f/2.8 (besser) oder den niedrigsten Wert, welchen Euer Objektiv hergibt.
- Die Belichtungszeit ist sehr entscheidend, da wenn man zu lange belichtet, die Sterne nicht mehr als Punkte sondern als Strich, welche durch die Erdrotation entstehen zusehen sind. Als Faustregel kann man sagen, die max. Belichtungzeit beträgt:
– Vollformat: 500 / Brennweite = Belichtungszeit
– APS-C: 500 / (Cropfactor x Brennweite) = Belichtungszeit
Da die Belichtungszeit um so kürzer wird, wenn die Brennweiter sich verlängert, empfiehlt sich ein Weit- oder Ultraweit- Winkelobjektiv zu verwenden, um höhere ISO-Werte zu vermeiden.
Schlusswort
Ich hoffe Euch wird dieser Blogbeitrag ermutigen, raus zu gehen und Euch selber an die Milchstraßen fotografie zu wagen.
Viel Spaß dabei und schickt mir gerne Eure Werke per Mail an Info@matcam.de .
Quellen: wikipedia, Light pollutionmap, Travelography, PhotoPills